Die Geschichte des Klosters in St. Märgen

Kloster St. Märgen – Ansicht 1790

„Propst Bruno von Straßburg hat auf seinem Eigentum und auf eigene Kosten unter Hinzufügung von weiteren Gaben ein Kloster für Augustinerchorherren gegründet, zwischen Tälern, die zunächst nach einer dort vorhandenen Nikolauskapelle charakterisiert wurden, und in dem Gebiet gelegen, in das St. Peter seine Besitzrechte auszudehnen im Begriffe war.“ So beschreibt Wolfgang Müller (S. 10f.) den Anfang der Gründungsgeschichte von St. Märgen um 1118. Bruno stammte aus dem Geschlecht der Herren von Haigerloch-Wiesneck. Sein Bruder Adelbert übte für den Straßburger Bischof das Amt des Grafen im Breisgau aus, gleichzeitig war er Vogt der Güter des Klosters St. Gallen im Dreisamtal. Beide waren Parteigänger des Kaisers. Die Gründung des Klosters von St. Märgen sollte ein Gegenpol gegenüber der nur ca. 8 km entfernten Benediktinerabtei St. Peter darstellen, die Parteigänger des Papstes waren.

Mit der Gründung des Klosters ging ebenso die Gründung der Pfarrei St. Märgen und auch die Gründung des Dorfes St. Märgen einher.

Zu dieser Gründung brachten die Augustinerchorherren aus Lothringen das romanische Gnadenbild der „Mutter Gottes im Thron“ mit. Dies verblieb auch in St. Märgen als die ursprünglichen französischen Mönche ins Elsass zurück kehrten und durch einheimische Augustiner ersetzt wurden.

St. Märgen blieb das kleinere Kloster von beiden, hatte aber ebenso in den Wirren der Geschichte zu leiden. Infolge des zweiten Klosterbrands 1430 und der schwierigen Zeiten übersiedelte der Konvent samt dem Gnadenbild 1474 ins Allerheiligenstift der Augustinerchorherren in Freiburg. Erst am 10.10.1723 erfolgte die Rückkehr nach St. Märgen unter Propst Andreas Dilger, der die Kirche und das Kloster neu errichten ließ. Das Eigenfest „Mariä Einzug“ am 2. Sonntag im Oktober erinnert bis heute an dieses Ereignis.

Auch die Errichtung der Ohmenkapelle mit ihrer Wallfahrt zum Hl. Judas Thaddäus geht auf Propst Dilger zurück.

Dilger war es auch, der den jungen Matthias Faller 1735 ins Kloster aufnahm, der allerdings nur kurze Zeit als Bruder Floridus im Kloster lebte. Faller schuf als Bildhauer einen Großteil der Figuren und Skulpturen der Pfarrkirche und der Ohmenkapelle. Ein Teil der Altaraufbauten und die Kanzel sind leider Opfer des letzten Kirchenbrandes am 12.09.1907 geworden. Vieles ist noch erhalten und schmückt bis heute die Pfarr- und Wallfahrtskirche in St. Märgen. Auch der Abt von St. Peter, Steyrer, erkannte das Talent von Faller, sodass er auch hier über 20 Jahre lang mehrere Aufträge erhielt. Zu diesen gehören u. a. die Figuren in der Bibliothek, das Chorgestühl und die Sakristei.

Mit der Säkularisierung endet für St. Märgen die Zeit der großen Klostertradition. Die Klostergebäude wurden veräußert. Nur ein Teil des ehemaligen Prälatenflügels blieb als Pfarrhaus erhalten. Von 1995 bis 2010 lebte die Klostertradition nochmals auf, als die Pfarrei und die Wallfahrt vom Orden der Pauliner betreut worden sind.

Näheres zur Geschichte des Klosters finden Sie im Kirchenführer, der über das Pfarrbüro St. Märgen bezogen werden kann:
+ Seelsorgeeinheit St. Märgen – St. Peter (Hrsg.): St. Märgen Hochschwarzwald – Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt und Kapellen von Hans-Otto Mühleisen (+), Kunstverlag Josef Fink, 2018.
Zur Geschichte St. Märgens und des Klosters, zu den drei Wallfahrten in St. Märgen und Weiteres:
+ Gemeinde St. Märgen (Hrsg.): Sankt Märgen – 900 Jahre lebendige Geschichte : ein Lesebuch, St. Märgen 2017.