In der heutigen Zeit machen sich viele Menschen große Sorgen um das irdische Wohl. Die Umwelt ist vielfach vergiftet, der Klimawandel nimmt immer mehr Fahrt auf, der Wald ist krank und das menschliche Leben unter anderem durch die Corona-Krise bedroht.

Der Friede in der Welt steht auf wackeligen Füßen und die vorhandenen Waffen können die ganze Welt x-fach zerstören. Angesichts dieser Bedrohungen sind die Sorgen der Menschen um menschenwürdige Lebensbedingungen berechtigt und die Proteste und Demonstrationen dafür verständlich. Auch früher bedrückte die Menschen bisweilen die Sorge ums irdische Dasein. Dieser Sorge verdanken wir sogar die Entstehung der St.-Ursula -Kapelle. Während der Kriegswirren 1690, als erneut große Gefahr bestand, dass Kloster und Dorf zerstört werden könnten, machte Abt Paulus Pastor das Gelübde, eine Kapelle zu Ehren der Hl. Ursula zu bauen, wenn Kloster und Dorf vor Zerstörung bewahrt bleiben. Aber diese Sorge um die irdische Zukunft erdrückte sie damals nicht, weil sie bei allen Bedrängnissen Halt und Hilfe im Glauben an Gott fanden. Dieser Vorsehungsglaube verführte sie jedoch nicht dazu, die irdischen Dinge zu vernachlässigen und die Hände in den Schoß zu legen, sondern gab ihnen vielmehr die nötige Gelassenheit und Energie, die anstehenden Probleme anzupacken und zu lösen. Der Glaube erwies sich also so nicht nur als Vertröstung auf ein besseres Jenseits, sondern auch als Quelle des Trostes und der Hoffnung, weil Misserfolge und Tod für sie nicht das Ende waren. Sie wussten um das Geheimnis von Kreuz und Auferstehung. Die Sorge um das ewige Leben und die Sorge ums irdische Wohl gehören für die Gläubigen zusammen. Diese Sorgen und Anliegen bringen die Menschen seit nunmehr 300 Jahren in der Ursulakapelle im Gebe vor unseren Herrn. Hier haben sich die Menschen schon früher versammelt, um ihre Sorgen dem Herrn vorzutragen. So kann und soll uns – gerade in unserer heutigen, oft hektischen Zeit – die Ursulakapelle zu einem Ort der Stille werden, wo wir uns ausruhen von der Hektik des Alltags und uns besinnen auf den Sinn und diewahren Werte des Lebens. Sie kann für uns ein Ort des Gebetes und der Anbetung sein, wo wir mit dem Zwiesprache halten, der gesagt hat: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“ (Joh. 10,10)

In diesem Sinne wollen wir herzlich einladen zum gemeinsamen Rosenkranzgebet in der Ursulakapelle von Montag bis Mittwochs, jeweils um 18.30 Uhr, oder auch einfach zur stillen und privaten Einkehr während des Tages.         Die Ursula-Kapelle ist in der Regel täglich von 9.00 Uhr bis 19.00 Uhr geöffnet.

Im Juli haben sich einige Frauen aus unserer Pfarrgemeinde der Ursulakapelle angenommen und einen Großputz durchgeführt. Dafür sagen wir ein herzliches „Vergelt Gott“

(Harald Fehr)

(Der Text ist teilweise entnommen dem Buch von Josef Läufer: St.-Ursula-Kapelle, Seite 45 ff.)